Anfang des Jahres durfte ich endlich Susi kennenlernen. Falls Du Dich erinnerst, sie ist das Pferd, welches bei meinem Gewinnspiel Ende letzten Jahres gezogen wurde. Ihre Geschichte ist sehr spannend und das möchte ich Dir natürlich nicht vorenthalten.

Susi ist eine 8-jährige Oldenburger Stute, die ganzjährig im Offenstall lebt und sehr gut im Training ist. Ihre Disziplin ist hauptsächlich die Dressur sowie ein wenig Springen, sie wird aber auch viel im Gelände geritten. Susi hatte in der Vergangenheit ein paar Probleme und war daher eine perfekte Kandidatin für ein umfangreiches biomechanisches Assessment.

Ich lasse aber lieber Hanna ihre Geschichte erzählen:

“Ich glaube Susi wird dir bestimmt die ein oder andere Baustelle liefern. Unsere Geschichte ist etwas länger 😉

Ich habe Sie im Sommer 2013 mit der Hilfe meiner damaligen Reitlehrerin angeritten. Sie war das bravste Jungpferd, welches ich mir vorstellen konnte. An der Longe hat sie ihre ganze Engerie beim Bocken raus gelassen unter dem Reiter hat sie es aber nicht einmal gewagt den Hintern zu heben. Bereits im Spätsommer lief Susi etwas komisch und fest. Zusammen mit meiner Tierärztin beschlossen wir erst einmal nicht den Teufel an die Wand zu malen und es vorerst auf das Wachstum zu schieben. (Susi ist ein kleiner Spätentwickler.)

Ich beschloss mich, meinen Plan ihr noch einmal eine Pause zu geben, vorzuziehen, holte sie wieder nach Hause und gab ihr bis Ende des Jahres eine Pause. Im neuen Jahr schob ich sie langsam (so weit es das Wetter zuließ) wieder an. Sie wurde immer besser und lernte immer mehr.

Im Sommer 2014 kamen dann wieder gelegentlich Taktfehler (keine deutlichen Lahmheiten) hinzu. Es begann eine Tierarztorgie, ein 4-tägiger Klinikaufenthalt mit sämtlichen Anästhesien, Röntgenaufnahmen, Ultraschallen und am Ende noch eine Szintigrafie. Alles ohne Befund und mit dem Rat das Pferd bis zum Herbst einfach auf die Weide zu stellen, da es sich vermutlich um ein muskuläres Problem handelt. Total unzufrieden mit der Diagnose und fast 2.000 Euro ärmer holte ich Susi wieder aus der Klinik ab.

Da es nun auf paar 100 € mehr nun auch nicht mehr ankam holte ich eine Osteopathin, die meine Reitlehrerin mir empfohlen hat. Sie guckte sich Susi an der Longe an und meinte, dass Sie noch nie ein so festes Pferd in der Vorhand gesehen hat und sie mir nicht empfiehlt das Pferd weg zu stellen, sondern sie mit ganz viel Longenarbeit über Stangen wieder “aufzubauen”. Das taten wir also und ihre Bewegungen wurden immer besser.

Mittlerweile sind wir das 3. Jahr lahmfrei durchgekommen, doch trotzdem merkt man in ihrer Schulter/Vorhand noch heute teilweise ihre Probleme. Sie hat sich wirklich sehr gemacht und wir haben echt total tolle Phasen wo mir das Reiten total Spaß macht. Doch genauso haben wir plötzlich wieder schlechte Tage, wo Susi sich null kooperativ zeigt und sehr fahrig beim Reiten werden kann. Ich würde sie schon als sehr stutig und dominant bezeichnen (während der Rosse kann sie schon sehr nervig sein), trotzdem will ich das nicht nur als Ausrede für die schlechten Tage nehmen. Ich bin mir sicher, dass längst nicht alles bei ihr in Ordnung ist. Die Linksbiegung fällt uns generell sehr schwer. Sie ist ein sehr kurzes, kompaktes Pferd. Generell habe ich jetzt in der Winterarbeit 2 Schritte zurück gefahren und lasse alles deutlich langsamer angehen.

Ein weiteres sehr auffälliges Problem ist das Beschlagen beim Hufschmied. Sehr auffällig ist, dass sie beim Aufnageln vorne rechts die meisten Probleme macht. Ich vermute dass es mit ihrer Schulterproblematik zusammen hängt. Jedoch hatte ich es im Sommer mal genauer beobachtet. Wenn der Schmied vorne rechts das Eisen aufnagelt versucht sie immer diagonal zu entlasten. Seitdem probiere ich aus, ihr halt zu geben, indem ich mich auf die gegenüberliegende Seite gegen sie stelle. Es scheint zu helfen.

Also wie du merkst wird dir Susi bestimmt viel bieten und ich bin mir sicher, du wirst was finden und Susi wird die Behandlung helfen.”

Jetzt interessiert Dich bestimmt, was ich gesehen, gefühlt und gemacht habe, als ich Susi live erleben durfte. Ich möchte Dir das natürlich nicht vorenthalten, denn jetzt kommt erst der richtig spannende Teil für mich! 🙂

In Susi’s Fall hat Hanna mir sehr geholfen durch ihre enge Verbindung zu ihrem Pferd und den daraus resultierenden Informationen, sowie ihr Feedback während sie geritten ist. Jede Veränderung hat sie wahrgenommen und mir sofort mitteilen können. Die vielen Puzzleteile, welche sich aus der Anamnese ergeben, versuche ich mir gemeinsam mit den Eindrücken aus der Bewegung und der Behandlung so zusammen zu legen, dass sie am Ende ein komplettes Bild ergeben – oder zumindest ein Bild welches so vollständig ist wie nur möglich.

Aber beginnen wir erst einmal am Anfang. Beim Putzen zeigte Susi sich total entspannt und es gab, entgegen unseren Vermutungen, keine Zeichen von Abwehr oder Verspannung. Susi’s Butterfly Sattel hat ein bewegliches Kopfeisen und wird regelmäßig auf sie angepasst; sie hat zusätzlich den Butterfly Gurt, der helfen soll Gurtzwang vorzubeugen. Sie trägt ein normales doppelt gebrochenes Olivenkopf Gebiss und wird vor jeder Trainingseinheit ordentlich aufgewärmt. Wie Du siehst, ist ihre Besitzerin sehr bemüht stets im Sinne ihres Pferdes zu handeln.

Unter dem Reiter fiel mir sofort auf, dass Susi links im Becken mehr Aufwärtsschwung und rechts eine vermehrt seitwärts rotierende Bewegung hat. Hanna hatte beim Sitzen auf der linken Seite ein besseres Gefühl als rechts. Eine Volte im Schritt und Trab konnte Susi auf der rechten Seite besser ausbalancieren und unter ihren Schwerpunkt treten. Sie kaute ausserdem überwiegend links und hatte Probleme sich links aufzudehnen und zu biegen/stellen.

Anschließend wurde Susi von mir einmal komplett durchgecheckt und sanft mittels verschiedenster Techniken massiert wo es nötig war. Sie zeigte Verspannungen im Bereich des 2.&3. Halswirbels (links mehr als rechts), in der Schulter (links mehr als rechts) und im Lenden- und Beckenbereich (links mehr als rechts). Das sind alles Stellen, an denen ich von jedem normal gerittenen Pferd Verspannungen “erwarte”. Während und nach der Massage war Susi sehr entspannt und wir gingen im Anschluss erneut in die Halle, um uns ihre Bewegungen nach der Behandlung anzusehen.

R e s u l  t – nach der Behandlung hatte Hanna sofort das Gefühl auf der linken Seite “mehr Pferd” unter sich zu haben, was zudem gerader schien. Auf den “nachher Bildern” siehst Du ganz deutlich, dass mehr Bewegung im Pferd steckt. Auf der rechten Hand lief Susi im Schritt und Trab deutlich runder, sie war auf jedem Handwechsel sichtbar stabiler und kaute gleichmäßig auf ihrem Gebiss. Der Galopp fiel ihr links leichter als zuvor; rechts lief sie vom ersten Galoppsprung an schön weich und leicht. Für Hanna war das ein deutlich spürbarer Erfolg. Um Dir die Dinge ein wenig deutlicher zu machen, gibt es auch ein paar Ausschnitte mit Markierungen – sieh selbst!

Ich bin total zufrieden mit unserer Session und hoffe, dass der Erfolg für die beiden anhält 🙂 Was passiert danach? Da mein persönliches Anliegen die nachhaltige Gesundheit der Pferde ist, hat Hanna von mir eine Anleitung erhalten, mit der sie die Stellen an denen Susi öfters verspannt ist ganz einfach selber massieren kann. Somit kann sie schlimmen Verspannungen vorbeugen und ihre Susi jeden Tag mit wenig Mühe schön locker halten. Das schweisst die beiden nicht nur noch mehr zusammen, sondern garantiert auch den Extrawohlfühlfaktor und sorgt für ein zufriedenes Pferd.

Hanna & Susi

Liebe Hanna, vielen herzlichen Dank für Deine Kooperation, die vielen Informationen, die Zeit und die Geduld die Du an unserem Termin mitgebracht hast – ich weiss das sehr zu schätzen! Ich wünsche Dir und Susi alles Gute für die Zukunft und hoffe ihr bleibt weiterhin ein so tolles Team! Halte uns doch auf dem Laufenden 🙂